
Die weltweit leistungsstärkste Zentrifuge
Am 29. September stellte China die CHIEF1300 vor, die weltweit größte Zentrifuge in Bezug auf Kapazität, die bis zu 300-fache Erdanziehung (300G) für eine Last von 22 Tonnen erzeugen kann. Sie ist Teil der Centrifugal Hypergravity and Interdisciplinary Experiment Facility (CHIEF) in Hangzhou, Provinz Zhejiang, entwickelt von der Zhejiang-Universität. Mit zwei weiteren Zentrifugen in Bau wird CHIEF zu einem globalen Zentrum für Hypergravitationsforschung. Für deutsche Unternehmen und Forscher bietet dies sowohl eine Herausforderung als auch eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit oder Weiterentwicklung.
Was Hypergravitation ermöglicht
Hypergravitation – Kräfte, die weit über die Erdanziehung hinausgehen – eröffnet neue Wege zur Untersuchung komplexer Phänomene. Während Achterbahnen kurzzeitig 2G und Raketenstarts bis zu 5G erreichen, kann die CHIEF1300 bis zu 1.500G erzeugen und dabei Zeit und Maßstab verdichten. Ein 1-Meter-Modell bei 100G simuliert eine 100-Meter-Struktur, und ein 100-Jahre-Prozess lässt sich in nur 3,65 Tagen nachstellen. Dies ermöglicht Durchbrüche in der Erdbebensimulation, Tiefsee-Ressourcengewinnung und Entwicklung fortschrittlicher Materialien – Bereiche, die für deutsche Branchen wie Energie, Luftfahrt und Infrastruktur von Bedeutung sind.
Ein Blick in die CHIEF1300
Die CHIEF1300 befindet sich in einer 230 Quadratmeter großen unterirdischen Kammer. Ein 6,4 Meter langer rotierender Arm erzeugt durch schnelles Drehen enorme Zentrifugalkräfte. Vakuumsysteme und Wandkühlung sorgen für Stabilität, indem sie Luftwiderstand und Erwärmung reduzieren, während die unterirdische Lage Lärm und Vibrationen minimiert. Mit 18 Fluggeräten und sechs Versuchskabinen unterstützt die Anlage vielfältige Experimente, etwa zur Sicherheit von Staudämmen oder zur Wirkung von Tsunamis auf Offshore-Windparks – Erkenntnisse, die deutsche Projekte im Bereich erneuerbarer Energien bereichern könnten.
Erste Erfolge und globale Perspektiven
Pilotversuche bei CHIEF lieferten bereits wertvolle Ergebnisse. Forscher simulierten starke Erdbeben, um die Sicherheit von Staudammfundamenten zu testen, modellierten 20-Meter-Tsunamis für die Platzierung von Windparks und stellten den Druck in 2.000 Metern Meerestiefe für die Methanhydratgewinnung nach. Zudem entwickelten sie stärkere, fehlerfreie Metalllegierungen für die Luftfahrt – ein Bereich, in dem deutsche Firmen wie Airbus profitieren könnten. Chef-Wissenschaftler Chen Yunmin betont, dass CHIEF ein offenes Zentrum für globale Forschung sein wird und internationale Kooperationen begrüßt.
Chancen für deutsche Unternehmen
Für deutsche Firmen ist CHIEF sowohl eine Wettbewerbsherausforderung als auch eine Kooperationsmöglichkeit. Branchen wie Energie, Werkstoffe oder Geotechnik können von Partnerschaften mit CHIEF oder der Analyse seiner Methoden profitieren. Ein Münchner Werkstoffunternehmen, das an einem ähnlichen chinesischen Projekt teilnahm, senkte seine Entwicklungskosten um 10 %. Der Versand eines kleinen Forschungsteams nach Hangzhou könnte Einblicke in Hypergravitationsanwendungen liefern, die sich auf deutsche Projekte wie Offshore-Wind oder erdbebensichere Infrastruktur anwenden lassen. Alternativ könnte die Investition in eigene Hypergravitationsanlagen die deutsche Innovation stärken.
Strategische Expansion in globale Märkte
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten deutsche Unternehmen gezielt in Wachstumsmärkte wie China, die USA oder Brasilien expandieren. In China bieten Kooperationen mit Einrichtungen wie der Zhejiang-Universität Zugang zu modernsten Anlagen. In den USA fördern Programme wie ARPA-E ähnliche Forschung. Brasilien bietet mit seinem Boom bei erneuerbaren Energien geotechnische Chancen. Ein strategischer Ansatz – beginnend mit virtuellen Kooperationen oder Pilotprojekten – kann deutsche Firmen positionieren, globale Fortschritte zu nutzen und heimische Kompetenzen zu stärken.
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