
Die Jiangnan-Werft hat einen 14.000-TEU-Containerschiff mit einem 200-MW-Thorium-Flüssigsalzreaktor vorgestellt. Das Projekt der China State Shipbuilding Corporation baut auf einem erfolgreich getesteten Thorium-Prototyp in der Wüste Gobi auf. Das abgedichtete Modulsystem benötigt zehn Jahre lang kein Nachfüllen und arbeitet druckarm ohne Wasserkühlung, wodurch Sicherheitsrisiken minimiert werden.
Dieser Frachter treibt die Dekarbonisierung der Schifffahrt voran. Weltweit verursacht der Sektor drei Prozent der CO₂-Emissionen; die IMO fordert Netto-Null bis 2050. Thorium-Antrieb ermöglicht transozeanische Reisen mit nahezu null Emissionen und 30 bis 50 Prozent geringeren Kraftstoffkosten im Vergleich zu konventionellen Schiffen. Chinas reichliche Thoriumvorräte sichern langfristige Skalierbarkeit.
Deutsche Werften und Reedereien stehen vor Konkurrenz und Gelegenheit zugleich. Vorhandenes Know-how aus militärischen Nuklearanlagen positioniert Unternehmen, Thoriumtechnologie kommerziell anzupassen. Regulatorische Hürden und Akzeptanz bleiben Herausforderungen, doch Pilotprojekte unter ARPA-E oder Jones-Act-Konformität können den Einstieg beschleunigen.
Strategische Expansion ist entscheidend. China bietet Komponenten und Testpartnerschaften, während Brasiliens steigende Nachfrage nach effizientem Massentransport mit Thorium-Anwendungen harmoniert. Ein gezielter Standort in Santos, unterstützt durch das brasilianische Investorenvisum mit minimalen Aufenthaltsanforderungen, ermöglicht Marktzugang und Risikostreuung.
Chinas Prototyp zielt auf Erprobung bis 2027 ab. Deutsche Unternehmen sollten Thorium-Integration prüfen, Fördermittel sichern und internationale Präsenz aufbauen, um in der nächsten Generation maritimer Technologie wettbewerbsfähig zu bleiben.