Ein Manager eines deutschen Automobilzulieferers, der kürzlich eine Fabrik in Shenzhen besuchte, beschrieb eine „dunkle Fabrik“, in der Roboter ohne menschliches Zutun schweißten, montierten und verpackten – bei ausgeschaltetem Licht. Diese Eindrücke spiegeln sich in den Worten von Fords CEO Jim Farley wider, der seinen China-Besuch als „äußerst ernüchternd“ bezeichnete, sowie von Andrew Forrest, einem australischen Milliardär, der nach dem Anblick robotisierter Produktionslinien seine Pläne für eigene Elektrofahrzeug-Antriebe verwarf. Chinas Fortschritte in der Robotik sind ein klarer Hinweis darauf, dass deutsche Unternehmen die Entwicklungen in diesem Markt genau beobachten sollten, um im globalen Wettbewerb Schritt zu halten.

Die Zahlen sprechen für sich: Zwischen 2014 und 2024 stieg die Zahl der in China eingesetzten Industrieroboter von 189.000 auf über zwei Millionen, so die International Federation of Robotics. Allein 2024 kamen 295.000 Einheiten hinzu – mehr als im Rest der Welt zusammen. Mit 567 Robotern pro 10.000 Beschäftigte in der Fertigung übertrifft China Deutschland (449) bei Weitem. Anlagen wie ZEEKRs 5G-Smartfabrik in Ningbo setzen auf hochmoderne Systeme, von Spinnenrobotern für schnelle Pick-and-Place-Aufgaben bis hin zu humanoiden Teams, unterstützt durch Pekings „Made in China 2025“-Initiative und Steuererleichterungen, die 20 Prozent der Roboteranschaffungskosten decken. Diese Politik, bekannt als „jiqi huanren“ (Maschinen ersetzen Menschen), hat China an die Spitze von Branchen wie Elektrofahrzeuge, Batterien, Drohnen und Solartechnik katapultiert.

Für deutsche Unternehmen birgt dies Herausforderungen, aber auch Chancen. Chinesische Elektrofahrzeuge wie BYD erobern Märkte mit Entwicklungszyklen, die halb so lang sind wie die europäischer Wettbewerber. Gleichzeitig bietet Chinas Automatisierungsmodell wertvolle Erkenntnisse, um die Produktivität trotz alternder Belegschaften zu steigern, wie Rian Whitton von Bismarck Analysis betont. Automatisierung stärkt die Kontrolle über globale Lieferketten, was für Branchen von der Automobilindustrie bis zur Verteidigung entscheidend ist. Deutsche Firmen können hiervon profitieren, indem sie Chinas Ansatz studieren. Ein kompaktes Team, das zwei Wochen lang eine Anlage wie die von Foxconn in Guangzhou analysiert, könnte konkrete Ansätze liefern. Ein bayerischer Hersteller, der eine Fabrik in Ningbo besuchte, integrierte kollaborative Roboter und steigerte seinen Durchsatz um 15 Prozent, ohne Arbeitsplätze abzubauen. Der Einstieg kann mit virtuellen Touren über lokale Berater beginnen, gefolgt von Pilotprojekten oder Partnerschaften, die deutsche Softwareexpertise mit chinesischer Hardware-Skalierung kombinieren.

Chinas Robotik-Boom zeigt, wie sich die globale Fertigungslandschaft verändert. Für deutsche Unternehmen in den Bereichen Automobil, Energie oder Technologie bietet die Auseinandersetzung mit diesem Markt – durch Beobachtung oder Kooperation – die Chance, Effizienzgewinne zu erzielen und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Die direkte Auseinandersetzung mit Chinas Fortschritten könnte Strategien nachhaltig prägen und die Position im globalen Wettlauf stärken.

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