Die Europäische Union überlegt, chinesischen Unternehmen den Marktzugang nur zu gewähren, wenn sie Technologie an europäische Firmen weitergeben. Diese Maßnahmen, die im November im Rahmen des Industrial Accelerator Act erwartet werden, betreffen Schlüsselbereiche wie Digitaltechnik, Automobil und Batterien. Sie sehen vor, dass ein bestimmter Anteil an EU-Waren und Arbeitskräften genutzt wird und Wertschöpfung auf europäischem Boden stattfindet. Formal gelten die Regeln für alle Nicht-EU-Unternehmen, doch das Ziel ist eindeutig: Chinas industrielle Übermacht eindämmen und Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic betonte, dass ausländische Investitionen nur willkommen sind, wenn sie Jobs schaffen, Wertschöpfung erzeugen und Technologietransfer nach Europa bringen, wie es europäische Unternehmen in China tun.

Chinesische Produktion von Seltenen Erden
Dieser Ansatz orientiert sich an Pekings Vorgehen, das ausländischen Firmen strenge Bedingungen stellt. Angesichts subventionierter chinesischer Produkte, die europäische Märkte überschwemmen, und drohender Beschränkungen bei Seltenen Erden, die Hersteller unter Druck setzen, schlägt Europa zurück. China kontrolliert fast 70 Prozent der weltweiten Förderung dieser Rohstoffe und könnte damit europäische Lieferketten strangulieren. Kürzlich verdoppelte die EU Zölle auf Stahlimporte, um billige chinesische Ware zu treffen, worauf Peking mit Exportkontrollen für Seltene Erden reagierte. Die neuen Regeln sollen die Abhängigkeit verringern, besonders im Elektrofahrzeugbereich, wo europäische Hersteller auf chinesische Batterien angewiesen sind und hinter Konkurrenten wie BYD zurückbleiben.
Industrieverbände und Politiker sehen Technologietransfer als unverzichtbar an. Victor van Hoorn von Cleantech for Europe fordert, dass Investitionen in Batterien und grüne Technologien Wissenstransfer und Qualifizierung der europäischen Belegschaft beinhalten. Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen unterstützt dies und meint, die EU solle sich an Chinas Methoden ein Beispiel nehmen, da freier Handel allein nicht mehr ausreicht. Das Vorhaben könnte Joint Ventures und lokale Beschaffung erzwingen, um Europas aufstrebende E-Auto-Branche zu stützen. Chinesische Konzerne wie BYD, die in Ungarn Werke bauen, oder CATL, das mit Stellantis eine Großfabrik in Spanien errichtet, würden diese Vorgaben erfüllen müssen, etwa durch mehr EU-Arbeitskräfte und lokale Zulieferer.

Für deutsche Unternehmen eröffnet diese EU-Strategie neue Perspektiven in einem angespannten globalen Umfeld. Während Europa seine Industrie schützt und ausbaut, können deutsche Firmen in Technologie, Automobil und erneuerbaren Energien als bevorzugte Partner auftreten. Ein bayerischer Batteriezulieferer etwa erweiterte sein Geschäft in Europa durch ein Joint Venture und steigerte seinen Umsatz um 15 Prozent, indem er lokale Inhaltsvorgaben erfüllte. Ein kleines Team in Brüssel oder Berlin könnte helfen, diese Entwicklungen zu navigieren, Allianzen mit EU-Akteuren zu schmieden und Technologien für europäische Projekte anzupassen.
Deutsche Unternehmen sollten dies als Anstoß für eine breitere Expansion nutzen. Der EU-Markt bietet Anreize für grüne Technologien durch Gesetze wie diesen, China bleibt trotz Risiken ein Zentrum für Skalierung, und Brasilien wächst im Bereich erneuerbarer Energien. Ein gezielter Einstieg mit Kooperationen oder Pilotprojekten kann deutsche Innovationskraft mit regionalen Stärken verbinden und geopolitische Verwerfungen in Wachstumschancen verwandeln. Durch proaktives Handeln können deutsche Firmen eine ausgewogenere globale Ordnung mitgestalten und ihre Zukunft in einer multipolaren Welt sichern.
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