In den letzten Jahren hat sich ein bedeutender Wandel in den Bildungszielen der chinesischen Mittelschicht vollzogen. Während Eltern früher bestrebt waren, ihre Kinder für ein Hochschulstudium ins Ausland zu schicken, überdenken heute viele diesen Weg. Der Reiz eines ausländischen Abschlusses – insbesondere von westlichen Hochschulen – lässt nach. Gründe dafür sind geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und ein verändertes Verständnis vom Wert der Bildung.
Eva Deng, Personalchefin aus Shenzhen, steht exemplarisch für diesen Trend. Nach sechs Jahren, in denen ihr Sohn eine internationale Schule besucht hatte, meldete sie ihn an einer örtlichen öffentlichen Mittelschule an. Ihr Fokus verlagerte sich auf Chinas Spitzenuniversitäten – insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz –, da sie glaubt, dass inländische Hochschulen mittlerweile wettbewerbsfähige Vorteile bieten. Dieser Schritt spiegelt ein wachsendes Gefühl vieler Eltern wider, dass ein Studium im eigenen Land angesichts der globalen Entwicklungen vorteilhafter ist.
Mehrere Faktoren tragen zu diesem Einstellungswandel bei. Geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen China und westlichen Ländern, haben Sorgen hinsichtlich der Sicherheit und Akzeptanz chinesischer Studierender im Ausland ausgelöst. Auch finanzielle Aspekte spielen eine Rolle: Die hohen Kosten eines Auslandsstudiums und unsichere Berufsaussichten nach dem Abschluss machen eine inländische Ausbildung zu einer praktischeren Option. Zudem haben Chinas eigene Universitäten in Qualität und Ansehen deutlich aufgeholt und bieten Studiengänge an, die auf nationale Entwicklungsziele abgestimmt sind.
Der Arbeitsmarkt für Rückkehrer mit ausländischen Abschlüssen gestaltet sich ebenfalls schwieriger. Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf praktische Erfahrungen und inländische Bildungswege und betrachten ausländische Abschlüsse weniger als verlässlichen Hinweis auf die Fähigkeiten eines Bewerbers. Dieser Wandel spiegelt eine wachsende Betonung der Ausrichtung der Bildung an Chinas spezifischen wirtschaftlichen und technologischen Anforderungen wider.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das traditionelle Prestige einer ausländischen Ausbildung verliert bei chinesischen Familien an Bedeutung. Eine Kombination aus äußeren Einflüssen und inneren Entwicklungen führt zu einer Neubewertung des besten Weges zum Erfolg – und viele sehen in der inländischen Ausbildung nun die sicherere und relevantere Option für die Zukunft ihrer Kinder.
Interessiert an Expansion nach China? Reden Sie mit uns.