Die weltweite Robotikindustrie kehrt nach einer langen Stagnation auf Wachstumskurs zurück. Susanne Bieller, Generalsekretärin des Internationalen Robotikverbands IFR, bestätigt: Die Talsohle ist erreicht, und es geht wieder bergauf. Für 2025 prognostiziert der IFR einen Anstieg der Neuinstallationen um sechs Prozent auf 575.000 Einheiten. Bis 2028 sollen es über 700.000 werden. Nach Jahren, in denen die Branche unter der schwachen Automobilindustrie und der zögerlichen Erholung Chinas nach der Pandemie litt, treiben nun Fachkräftemangel und der Trend zum Re- und Nearshoring das Geschäft an. Unternehmen verlagern Produktion näher an den Heimatmarkt, um globale Unsicherheiten zu mindern.

China bleibt der unangefochtene Marktführer. Im vergangenen Jahr installierte das Land 295.000 neue Roboter, 54 Prozent des Weltvolumens – ein Rekord. Der IFR erwartet bis 2028 jährlich zehn Prozent Wachstum. Für japanische und europäische Anbieter gibt es jedoch eine bittere Pille: Chinesische Hersteller dominierten erstmals ihren Heimatmarkt mit 57 Prozent Anteil, gegenüber 47 Prozent im Vorjahr und 28 Prozent vor zehn Jahren. Bieller erklärt: Chinesische Firmen haben neue Branchen automatisiert und den Markt trotz Auto-Schwäche angekurbelt. Subventionen und Preiskampf machen sie aggressiv.

In Europa und speziell Deutschland wirkt sich die Auto-Krise stärker aus. Die Neuinstallationen sanken um fünf Prozent auf 27.000 Einheiten, im Automobilsektor sogar um 25 Prozent auf 6.900. Positiv: Metall, Chemie, Kunststoff und Elektronik wuchsen zweistellig und federten den Einbruch ab. Der VDMA prognostiziert für 2025 einen Umsatzrückgang von zehn Prozent auf 14,5 Milliarden Euro in Robotik und Automation. Beim deutschen Kuka, Teil der chinesischen Midea-Gruppe, fielen Umsätze um acht Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. ABB in der Schweiz meldete acht Prozent Minus in der Robotiksparte, bedingt durch Kundenunsicherheit vor Zöllen.

Dennoch bleibt der langfristige Trend intakt. Die IFR sieht Potenzial in kollaborativen Robotern und Low-Cost-Lösungen für KMU. Chinesische Hersteller expandieren stark in Europa: Sie bauen Vertriebsnetze auf, erscheinen massiv auf Messen und folgen ihren Kunden, die Fabriken eröffnen. Das schafft Wettbewerb, aber auch Chancen für Kooperationen.

Deutsche Firmen sollten diesen Schwung nutzen, um global zu diversifizieren. China bietet trotz Dominanz Nischen in Präzisionsrobotik und Software; ein kleines Team in Shanghai kann Partnerschaften knüpfen und den Markt sondieren. Die USA locken mit Förderungen für grüne Automation, wo deutsche Systeme gefragt sind. Und Brasilien? Der Boom in Agrotech und Erneuerbaren schafft Bedarf an flexiblen Robotern, mit niedrigen Einstiegshürden und minimalen Residency-Anforderungen für Investoren. Ein bayerischer Hersteller, der vor zwei Jahren in São Paulo Fuß fasste, steigerte seinen Umsatz um 18 Prozent durch lokale Anpassungen.

Die Branche erholt sich, doch Erfolg hängt von Agilität ab. Wer in Europa festhängt, verpasst die Welle. Strategische Expansion – mit Scout-Teams und Pilotprojekten – sichert nicht nur Absatz, sondern auch Resilienz. Die Robotik-Zukunft ist global; deutsche Stärke liegt in Qualität und Partnerschaften.

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