Nach unseren Beiträgen zur EIN, CAGE, DUNS, SAM und zur NIH, muss man auch SBIR erwähnen. Das Small Business Innovation Research (SBIR)-Programm der USA wird oft als der „größte Venture-Capital-Fonds der Welt“ bezeichnet. Es fördert innovative Startups und KMU mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen, ohne dass Unternehmen Eigenkapital abgeben müssen. Für deutsche Firmen, die in den US-Markt expandieren, bietet SBIR eine einzigartige Chance, Forschung und Entwicklung (F&E) zu finanzieren – trotz der Hürde, dass mindestens 51 % der Firma im Besitz von US-Bürgern sein müssen. Im Folgenden werden die drei Phasen des Programms, ihre Größenordnung und die Bedeutung für deutsche Unternehmen erläutert.
Was ist das SBIR-Programm?
Das SBIR-Programm, 1982 gegründet, unterstützt kleine Unternehmen (weniger als 500 Mitarbeiter) bei der Entwicklung innovativer Technologien mit kommerziellem Potenzial. Es wird von 11 US-Bundesbehörden wie NIH, DoD oder NASA verwaltet, die jährlich etwa 4 Milliarden US-Dollar bereitstellen. Im Gegensatz zu Venture Capital bleibt die Kontrolle bei der Firma, da die Förderung als Zuschuss gewährt wird. Deutsche Unternehmen können teilnehmen, wenn sie eine US-Tochterfirma gründen, die mehrheitlich US-Bürgern gehört.
Phase I: Machbarkeitsstudie
In Phase I wird die technische Machbarkeit und das Marktpotenzial eines Projekts geprüft. Unternehmen erhalten Zuschüsse im niedrigen sechsstelligen Bereich, typischerweise 150.000 bis 250.000 US-Dollar, für 6–12 Monate. Ziel ist die Entwicklung eines Prototyps oder einer Proof-of-Concept-Studie. Diese Phase ist ideal, um erste F&E-Schritte zu finanzieren, ohne Eigenkapitalverpflichtungen. Für deutsche Firmen bedeutet dies eine Chance, mit geringem Risiko den US-Markt zu testen. Die Behörde will Entwicklungsleistungen sehen, nimmt aber im Gegensatz zu VC Fonds keine Anteile am Unternehmen. Geschenktes Geld!
Phase II: Entwicklung und Skalierung
Phase II konzentriert sich auf die Weiterentwicklung des Projekts, oft mit Fokus auf Prototypenfertigung oder klinische Studien. Die Förderung liegt im siebenstelligen Bereich, meist zwischen 1 und 2 Millionen US-Dollar, über 1–2 Jahre. Diese Phase ermöglicht es, Technologien marktreif zu machen, ohne Anteile an Investoren abzugeben. Erfolgreiche Phase-I-Bewerber haben gute Chancen, in Phase II aufgenommen zu werden, was den Zugang zu größeren Ressourcen erleichtert.
Phase III: Kommerzialisierung
Phase III zielt auf die Markteinführung ab, ohne direkte SBIR-Förderung. Unternehmen nutzen ihre Ergebnisse aus Phase II, um private Investitionen oder Verträge mit Bundesbehörden zu sichern. Die Summen variieren stark – von null bis zu mehreren Millionen –, da sie von Kundenaufträgen oder Investoren abhängen. Hier liegt die Stärke des Programms: Es überbrückt die Lücke zwischen Forschung und Markt, ohne dass die Firma Kontrolle verliert. Deutsche Unternehmen können so US-Kunden wie das Verteidigungsministerium gewinnen.
Herausforderung: US-Mehrheitsbesitz
Eine Hürde für deutsche Firmen ist die Anforderung, dass mindestens 51 % der US-Tochterfirma von US-Bürgern oder permanenten Einwohnern gehalten werden müssen. Dies erfordert oft kreative Strukturen, wie die Gründung einer US-Tochter mit einem vertrauenswürdigen US-Partner als Mehrheitsgesellschafter. Ein Rechtsberater kann dabei helfen, Modelle zu entwickeln, die die Kontrolle der deutschen Muttergesellschaft sichern, z. B. durch Stimmrechtsvereinbarungen.
Warum SBIR für deutsche Unternehmen attraktiv ist
SBIR bietet Zugang zu milliardenschweren Fördermitteln ohne Verlust von Eigenkapital, was für deutsche Biotech-, Tech- oder Ingenieurunternehmen einzigartig ist. Erfolgreiche Bewerber wie ein Berliner Medtech-Startup, das 1,5 Millionen US-Dollar für eine KI-Diagnostik erhielt, zeigen das Potenzial. Die Förderung öffnet Türen zu US-Netzwerken und Märkten, etwa durch Kooperationen mit NIH oder NASA. Ein kleines Team in den USA, das Ausschreibungen über grants.gov überwacht, kann den Einstieg erleichtern.
Praktische Schritte zum Start
Deutsche Firmen sollten eine US-Tochter gründen und einen EIN über das IRS beantragen, gefolgt von einer SAM-Registrierung für Ausschreibungen. Ein US-Rechtsberater hilft, die Eigentumsstruktur zu gestalten. Überwachen Sie SBIR-Calls auf sbir.gov und reichen Sie Anträge über Grants.gov ein. Ein Beobachtungsteam in einem US-Tech-Hub wie Boston kann Kontakte knüpfen. Mit SBIR positionieren sich deutsche Unternehmen im globalen Innovationswettbewerb – ohne die Kontrolle aufzugeben.
Können Sie es sich leisten, nicht in den USA zu sein? Reden Sie mit uns. – wir helfen Ihnen, in Amerika erfolgreich zu sein.